Geräuschkulisse mit Michael Lissek
Im Juli war Michael Lissek als Juror bei uns auf dem 15. Leipziger Hörspielsommer anzutreffen – und am 30. Oktober ist er bei der Geräuschkulisse zu Gast!
Um 21 Uhr präsentiert er im TiPi (Westwerk, Karl-Heine-Str. 89 in Leipzig):
VERTEIDIGUNG DES ZÖLIBATS.
Fragmente zu den Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche
von & mit Michael Lissek
beizuwohnen, löst außerdem einen Jubel aus, den bloß wenige Generationen im Laufe der Zeiten erleben oder auch nur voraussehen dürfen…“ – E.M. Cioran
Spätestens seit dem Bekanntwerden von Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche wird der Zölibat wieder einmal vehement diskutiert. Konsensuell zumeist.
Der Konsens sagt: das ehelose und enthaltsame Leben der Priester und Ordensleute trüge Mitschuld an den zahllosen Missbräuchen. Würde der Zölibat abgeschafft, käme es zu weniger Fällen sexueller Übergriffe.
Aber hat dieses Meinen eine Grundlage?
Mithilfe von Gesprächen mit Bischöfen, Leitern von Priesterseminaren, einem Priesterseminaristen, einem von der Kirche beschäftigten Forensiker und einem unabhängigen Psychologen entwirft Michael Lissek ein gänzlich anderes Bild – und stellt andere Fragen.
Was sind das für Männer, die sich dafür entscheiden, zölibatär zu leben? Wovon reden wir, wenn wir von den „schrecklichen Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche“ sprechen? Liegen eigentlich Zahlen vor? Und könnte der Zölibat nicht auch ganz anderes gedacht werden: als eine Kultur der Verlangsamung? Als religiöse Ekstasetechnik?
Betrachtet man sich die vorliegenden Zahlen sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche gelangt man eventuell zu einer ganz anderen These als der konsensuellen: Der Zölibat ist eine erfolgreiche sakral-psychotherapeutische Intervention für diejenigen, die in sexueller Hinsicht kein lebbares gesellschaftliches Modell vorfinden. Und verhindert eventuell sogar Missbräuche…