Das sonOhr Festival in Bern präsentiert und kürt seit sechs Jahren aufwendige Schweizer Hörproduktionen. Nachdem wir im vergangenen Jahr bereits auf den Geschmack gekommen waren, reisten wir auch in diesem vom 19.-21. Februar zum Schwester-Festival in den Süden.
Kuschelig ungemütlich
Gehört wurde in diesem Jahr im Kino Rex, dessen rot-samtene Sessel zur kuscheligen Rezeption einluden. Doch die Gemütlichkeit hielt nicht lange vor. Das Feature „Kriegsalbum – Was die neuen Heimkehrer mit nach Hause bringen“ eröffnete drei Festival-Tage, in denen nicht nur zu Genuss und Reflexion aktueller Hörkunst geladen wurde, sondern auch zu einer auditiven Auseinandersetzung mit aktuellen globalen und gesellschaftlichen Problemen. „Kriegsalbum“, welches Klaus Janek, Milena Kipfmüller und Jörg Lukas Matthaei 2015 als Live-Performance auf der Hörspielsommer-Bühne zur Aufführung brachten, konfrontiert die Hörenden mit Stimmen und Erzählungen von Menschen, die jahrelang in Kriegsgebieten gearbeitet haben. Krieg und Militarisierung ist auch Thema eines weiteren Hörstückes, das im Begleitprogramm des Festivals zu hören ist: „fearless radio_refuse: military.01“ von der israelischen Künstlerin Meira Asher ist ein Manifest gegen die Militarisierung in ihrem Land. Die Radioarbeit ist Teil der Serie „Seismographic Sounds“, in der das Netzwerk Norient Musikerinnen und Soundkünstler aus Pakistan, Israel, Finnland und Ghana über ihre Kunst und die Umstände ihrer Produktion sprechen lässt.

Michael Luisier im Gespräch mit Festival-Organisatorin Lucia Vasella über sein Hörstück „Katharsis“.
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